Sonntag, 25. Juni 2017

Elsnig bei Torgau Opus 335 von 1911

In dieser Kirche in Elsnig übernachtete Befehle schreibend Friedrich der Große, "der alte Fritz".
Am Orgelbesuch waren beteiligt Orgelbaumeister Benjamin Welde, Zittau und Christian Schmidt, Pressel.
OBM Benjamin Welde, Zittau und Rühlmannforscher Christian Schmidt aus Pressel (Op.321)

1911 baute Wilhelm Rühlmann Vater und Sohn ein richtig kleines Orgelwerk mit 6 Registern ein.
Bemerkenswert ist, das bei einer so richtig kleinen Kirche wie hier selbst ein ausgebauter 8' Fuß Principal in Zinn (große Oktave in Holz) den Ton angibt. So etwas würde sich doch heute keiner trauen. Total un-endeckt und auch verkannt fristet die arme kleine Orgel, in der eine gewaltige Klangmasse steckt, ihr Dasein.
Elsnig, Op.335 Totalansicht von der Empore.

Sogar auf zwei!!! Manualen verteilt ist auf Manual I: Flauto amabile 8' Principal 8' Oktave 4'
Manual II: Lieblich Gedackt 8' Aeoline 8',  die Aeoline täuscht und ist eher eine Gamba 8' also ziemlich kräftig, was einen farbigen Strich in die anderen Register bringt. im Pedal steht nur der Subbaß 16'.

>Rühlmannspieltisch bei nur 5 Manualregistern immer noch 2 Manuale!
Leider funktioniert die Windversorgung und der Magazinbalg nicht mehr, die Orgel wurde seit 1911 noch nie gewartet!!!! Man überlege! und trotzdem war ein, zumindest eingeschränktes aber überhaupt spielbares Instrument anzutreffen. Keine Wasserschäden und Sonstiges.  In dieser kleinen romanischen Kirche wo Friedrich der II. von Preußen übernachtet hat, so ein herausragendes Instrument vorzufinden ist der Wahnsinn. Die Kühnheit so etwas zu bauen und frech aufzustellen ist ein Zeugnis von den jungen Kerlen die bei Rühlmann ab 1906 tätig waren, Wilhelm Rühlmann junior (Orgelbaumeister)  und Georg Eule ( Klang) beide zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt. Im Hintergrund hielt Rühlmann senior (geb.1842) die Fäden konsequent aber offen für alles Neue, in der Hand.

Elsnig. kleine Rühlmann Orgel
Absolut sehenswert besichtigungswert und hörenswert. Das Werk bedarf (2017) immernoch einer gründlichen Generalüberholung. Die Orgel wäre dann neben Ihrer, etwas größeren Schwester in Pressel Op.321 aus 1910 ein weiterer besonderer Markstein was mit wenigen Registern alles umzusetzen ist.

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